Wie Leipzig verliert... - "So ein Rumgeheule!"
Es ärgert mich, weil ich nichts gegen meine Mieterhöhung machen kann. Es ärgert mich, weil es um reine Profitgier geht. Es ärgert mich, weil es die Reichen reicher macht und die Stadt zurückwirft! Es ärgert mich, weil ich 372€ weniger Lebensqualität pro Jahr haben werde und es in den nächsten Jahren keine Grenze nach oben mehr gibt. Ich kann ja froh sein, dass es nur 10% und nicht 20% wurden. Das Menetekel der Armutshauptstadt ist vergessen... - der Mietspiegel 2016 in Arbeit. Wie kann sich eine Stadt nur so ins Knie schießen?
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Unser Haus gehört einer Grundstücksgesellschaft tief im Westen, in Nordrhein-Westfalen - die feinen Herren haben nur ein Postfach und eine Verwaltung vor Ort.
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Vielen Dank, dass Ihr das Haus nach der Wende gekauft habt. - Ich wohne hier unglaublich gern! - Es hat ja im Gegensatz zu heute nur ein Bruchteil gekostet. Alles schön mit AfA-Vorteil, weil es sich auch noch um ein Denkmal handelt. Schön war es bestimmt nicht, aber je häßlicher das Haus, desto höher die Renovierungskosten. Steuern sparen in der schönsten Form, jedes Jahr eine kräftige Abschreibung. Die Erbschuld ist abgetragen!

Jetzt wo Leipzig wächst und immer mehr Wohnraum durch Sanierungen und Neubau entsteht, steigt überall der Preis - Erstbezug zu Mondpreise in ach so aufstrebenden Vierteln.
Der Mietspiegel 2014 hat den letzten grenzdebilen Investor offenbart, dass die Metropole im Osten einen tolle Renditemöglichkeit bietet - sichere Mieteinnahmen mit Wachstumspotential. Leipzig boomt und das nicht seit vorgestern. Angebot und Nachfrage... - Nein, weil sie es können und dürfen!
Viele Briefe mit saftigen Mieterhöhungen sind nicht nur in diesem Sommer verschickt wurden. Die Stadt schaut zu wie die Kaufkraft auf die Konten der Investoren fließt, die nicht in Leipzig wohnen. Da kommt nichts mehr zurück! Soziale Ausgeglichenheit sieht anders aus.

In ein paar Jahren ist das Geschrei groß, wenn der Letzte dieses Spiel durchschaut hat. Dann heißt es: Auf nach Zeitz - ein Speckgürtel muss erstmal kultiviert werden. Bye, bye, Byezig


arboretum am 02.Aug 16  |  Permalink
Mondpreise wurden Mitte der 1990er auch schon einmal aufgerufen, damals wurden viele (Schrott-)Immobilien als Steuersparmodell vertickt und die Stadt warb mit dem Slogan Leipzig kommt. 1995 las ich öfter einmal die Immobilienanzeigen, weil ich ein Jobangebot aus Leipzig hatte. Ich erinnere mich, dass da Leute für Wohnungen mit Ofenheizung dieselben Quadratmeterpreise aufriefen wie im Rhein-Main-Gebiet. Dummerweise wollte der potenzielle Arbeitgeber aber nur unteren Ost-Lohn zahlen - für einen Job, der eigentlich zwei Arbeitsstellen waren, deshalb wurde daraus nichts.

stefanh am 02.Aug 16  |  Permalink
Genau...
... diese seit 20 Jahren leerstehenden Ruinen werden jetzt durch Niedrigzinskredite renoviert. Am besten von einer Bau GmbH die nach erfolgreicher Renovierung pleitegeht und rein rechtlich nichts mit dem Eigentümer zu tun hat. Was soll man auch machen in Zeiten von Negativzins?

kamigudo am 05.Sep 16  |  Permalink
Ost oder West
Es ist egal, ob Ost oder West. Wir werden alle abgezogen. Wohnungsgesellschaften sitzen grundsätzlich nicht vor Ort. Hier wechseln sie ständig, die Verwaltungen. Jeder zieht sein Geld aus dem Objekt, bis es dann wieder abgewirtschaftet ist. Heute gehörst du zu A morgen zu B. Das sind alles nur Anlageobjekte. Bei einigen kommt nicht mal mehr ein Hausmeister, da kann Totalausfall sein und nichts geschieht. Bei "euch" geht es ja jedenfalls aufwärts, Bautechnisch, wir zahlen für marode, baufällige Wohnungen Horrormieten und die guten Wohnungen kann sich "Normalo" gar nicht mehr leisten. München vorne weg.
Ein gutes Beispiel ist Wien, dort gibt es Mietpreisbremsen.
Das ist ein GLOBALES Problem, die Gier, die unendliche Gier. Egal ob die Welt zu Grunde geht.
Tschüs aus dem Norden.