(København, maj 2015) - ©Hannes
Eines Maitages in Malmö, ich sitze mit Kaffee und Bulle am verdreckten Ostseestrand mit Blick auf die Öresundbrücke. Bin extra aus Kopenhagen rübergekommen, um zum ersten Mal meines Lebens ein wenig Schwedenfeeling zu tanken (und, um billig einzukaufen).
Zwei Monate später spontan bei Stefan in Falun – ich bin begeistert. Actionurlaub und Entspannung kämpfen geduldig gegeneinander. Was sollte man unbedingt in Dalarna erlebt haben, wenn nur eine Woche Zeit ist?
- Abends am Britsen Beach mit Erasmus-Studenten am Lagerfeuer grillen und feststellen, daß man kein Student mehr ist. Welch eine Parallelgesellschaft...
- Geschwindigkeit drosseln. Viel Fahrrad fahren (die meisten Schweden sind im Sportprofidress unterwegs) und sich von den Details der Landschaft mitreißen lassen. Hätte ich sonst die Trolle am Waldrand entdeckt?
- Alle Secondhandläden in Borlänge und Falun erkunden. Ein Borlänge-T-Shirt kaufen bzw. eins von Stefan abquatschen. Dann zum Klettern in Borlänge bleiben und die Höhenangst besiegen.
- Beerfloating in einem kaputten Schlauchboot. Zum Bierwegbringen am glitschigen Inselufer anlegen und Schlauchboot auskippen.
- Drei Stunden quer durch den modrigen Wald stapfen und Heidelbeeren pflücken. Sich dabei von dutzenden Mücken den Rücken in eine Kraterlandschaft verwandeln lassen und das Ganze zur Eigenmotivation als Wellness-Trip verkaufen.
- Sich von einer äußerst gastfreundlichen schwedischen Familie zum Festessen einladen lassen. Gegenleistung unsererseits: cowboymäßig Kühe auf eine neue Weide schubsen. Die Krebse waren deluxe! Herzlichen Dank, Familie Boberg!
- Nach Mitternacht auf ein Bier zu den Sprungschanzen und sich von der Polizei nicht verwirren lassen.
- Schwedischen Snus mit tschechischem Snus vergleichen. Ahoi, Jirka!
War das ein Sommer! Kein einziger Regentag, nur Affenhitze! Bin ein echter Schwedenfan geworden. Besten Dank für die spontane Einladung und die geniale Woche in Falun, Stefan!
Gruß aus Leipzig,
Mathias
Auch ich wollte euch ein paar Sätze schreiben damit der Stefan sich ein wenig zurücklehnen kann und ein wenig seinen Urlaub geniessen kann. Es ist leider noch sehr trocken zu lesen und noch lange nicht fertig aber wir haben hier viel erlebt und dementsprechend ist es etwas mehr Text geworden als ich wollte aber macht euch keine Sorgen die spannenden Fotos kommen selbstverständlich nach und nach aber den Anfang der Geschichte können die mutigen gern schon jetzt lesen ;)
Der Benny
Wenn der Teufel einem ein Angebot macht, ist es immer schwierig es auszuschlagen. Aber wenn man dem Teufel nicht zu tief in die Augen schaut, ist es eine unvergessliche Erfahrung.
Von Erfurt aus startete mein kleiner Urlaub zu einer Reise rund um den skandinavischen Kontinent. Erich der Fahrer, Stefan der mit dem Plan und ich beluden den Kampfpassat mit allem was man zum überleben braucht. Rucksäcke, Gaskocher, Zelte, Schlafsäcke und Kanister für Trinkwasser wurden bis unters Dach gestapelt, so dass man nur noch nach Vorn aus dem Auto sehen konnte. Was uns dann noch an Platz blieb wurde mit Wodka aufgefüllt. Über die Mitfahrgelegenheit lernten wir sehr interessante Personen kennen und schätzen. Claudia, Eva und unseren Ramon alias Ray, der in Hamburg dazustoßen sollte.
Nachdem munteren Wechseln der Mitfahrer und einem Zwischenstopp bei Malte der uns großzügigerweise seine Hütte zur Verfügung stellte, hatten wir ab Kopenhagen unsere Stammformation gefunden. Ray blieb bei uns und nach und nach wurde unser “Quotenschweizer” immer vertrauter. Ich weiß nicht ob ich ihn als kochenden Zimmermann oder als zimmernden Hobbykoch beschreiben soll, aber mit ihm bildeten wir ein scheinbar eingespieltes Team. Vier unternehmungslustige junge Männer, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Mitten in der Nacht erreichten wir Schweden und bei Regen und Sturm fuhren wir über die Brücke vor Malmö und sahen zum ersten Mal das Meer.
Unser erster planmäßiger Halt war ein Zeltplatz in Stockholm. Gegen Mittag bauten wir unsere Zelte auf und gönnten uns ein paar erholsame Stunden Schlaf.
Wir erkundeten Stockholm zwei Tage lang, machten Fotos und genossen den Middsommar bei großartigem Wetter. Es blieb nachts so hell, dass man bequem auch weit nach Sonnenuntergang noch bequem Zeitung lesen konnte. Von Stockholm aus fuhren wir weiter nach Norden, Richtung Falun, wo Stefan früher studiert hatte, (meinen herzlichsten Glückwunsch nochmal zu seinem sehr erfolgreichem Abschluss) wo uns schon ein sehr leckeres Abendessen erwartete. Wir vier quetschten uns in ein Zimmer des Studentenwohnheims. Und auch falls sich nicht alle wie-zu-Hause-fühlten, benahmen wir uns zumindest so. Beim Sonnen am Badestrand, Lagerfeuer machen und Schnäppchen jagen lernten wir die Stadt schnell kennen. Unsere Outdoor-Qualitäten wurden bei einer zweitägigen Wanderung auf eine extrem harte Probe gestellt. Wenn man sich verläuft und das Trinkwasser leer ist, hängt man seinen Kopf eben auch in einen Sumpf. Aber was einen nicht umhaut macht einen stärker und zumindest ich wurde für alles entlohnt. Auch wenn ich mich als Träumer oute, muss ich sagen das ich auf unserem Rückweg jede Aussicht von der Bergen über die weiten Wälder und die entfernten Seen Faluns genießen konnte.
Nach der vermutlich besten Dusche, die ich jemals hatte, ging es abends noch zu Marie. Sie ist eine Bekannte von Stefan, die mit ihren Mann Roger in einem Waldstück vor der Stadt wohnt. Nach einem traumhaften Mahl kamen wir ins Gespräch, über das was die meisten Leute in der Gegend bewegte, das Peace and Love Festival im benachbarten Borlänge.
Eine Stunde später war ich nicht sicher, ob ich wach bin oder Opfer einer Halluzination die infolge meiner Entkräftung meinen Verstand gänzlich ausgehebelt hatte. Aber ich saß auf einem Dach direkt neben der Bühne, wo Gentleman grade so richtig loslegte, hatte einen traumhaften Blick über das gesamte Festival Gelände und trank ein relativ kühles Bier. Noch heute bin ich mir nicht sicher, was davon real war. Total überdreht kletterten wir noch auf die (Ski) Schanzen und blickten weit über die ganze Stadt und ließen den Abend beim Sonnenuntergang an einem Badesee ausklingen, was sich bei uns inzwischen schon zu einer Tradition entwickelt hatte.
Am nächsten Tag fuhren wir tief in die Kupfermine von Falun und noch einmal zu Marie wo wir wieder köstlich bewirtet wurden. Abends ging es dann weiter nach Norden auf Maltes Hütte, dem Mittsommer hinterher. Nachdem wir die zahlreichen Einbruchssicherungen überwunden hatten, machten wir es uns in der Holzhütte gemütlich und genossen auch mitten im Wald fernab jeglicher Zivilisation den Luxus einer Küche von echten Betten und hinter Glasscheiben sicher vor den Mücken und Gnorzen zu sein.
Comming soon
bengie am 06. Juli 2009
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